Kletterurlaub auf Teneriffa
- Mirko Storm
- 16. März 2021
- 4 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 2. Juni
Ende Februar bis Anfang März 2020 durfte ich mit fünf tollen Gästen eine unvergessliche Kletterwoche auf den Kanarischen Inseln verbringen.

Als letzte Passagiere des letzten Flugzeugs, das an diesem Tag noch auf Teneriffa landen durfte, erreichten wir – begleitet von heftigen Turbulenzen – unsere Urlaubsdestination.Der Grund: Ein tobender Calima hatte den Himmel über den Kanaren in einen gelblich-orangen Dunst gehüllt.Die Sicht war miserabel – der Sandwind aus Afrika gab ordentlich Gas.
Trotzdem verlief die Ankunft problemlos: Mietwagen übernommen, Unterkunft in El Médano bezogen – und schon zog es uns direkt zum ersten Felsen.Der Staub lag noch in der Luft, aber die Motivation war größer.

Unser Ziel für den ersten Klettertag war das Gebiet Tamadaya – ein wunderschöner Canyon mit Felswänden auf beiden Seiten und zahlreichen Routen im mittleren Schwierigkeitsgrad.
Das Bild rechts täuscht übrigens nicht: Es wurde nicht bei "Low Light" aufgenommen, sondern zeigt die dichte, gelbliche Luft des Calima-Sturms.Der Sahara-Sand lag wie ein Schleier über allem – und machte das Klettern zur Herausforderung: Griffe und Tritte mussten wir erst mal freipusten, bevor es losgehen konnte.
Trotzdem war die Stimmung super – und das Gebiet hat uns sofort begeistert.Unsere Favoriten des Tages:
V-Style (6a+) – 30 Meter Genuss pur! Eine lange, abwechslungsreiche Linie, die richtig Spaß macht.
Cross Over (6a) – eine schöne Route, gut strukturiert (siehe Bild rechts).
Efecto Lapa (6b) – eine technische Route mit Kante und Slopern, die Präzision und Fußarbeit verlangt.

Neben den zahlreichen Klettermöglichkeiten und Boulderblöcken bietet Teneriffa mit seinem milden, frühlingshaften Klima eine erstaunlich vielfältige Landschaft und Vegetation.
Gestärkt durch ein reichhaltiges Frühstück mit Meerblick machten wir uns jeden Tag auf, die Insel zu erkunden – nicht nur am Fels, sondern auch landschaftlich.
Als Gastgeber und leidenschaftlicher Koch war es mir eine Freude, meine Gäste täglich mit einem ausgiebigen Frühstücksbüfett und abends mit einem frisch zubereiteten 3-Gänge-Menü zu verwöhnen.
Unsere Ferienwohnung mit großer Terrasse bot nicht nur Platz zum Verweilen – sondern lag auch so nah am Wasser, dass wir mit einem „Katzensprung“ im Meer standen. Klettern, genießen, entspannen – besser hätte es kaum sein können.
Was wäre eine Kletterreise nach Teneriffa, ohne einen Besuch im legendären Klettergebiet Arico?Für unseren zweiten Klettertag stand der Plan also fest: Ab nach Arico!
Das wohl bekannteste Klettergebiet der Insel begeistert mit unzähligen Routen in allen Schwierigkeitsgraden. Das rotbraune Vulkangestein – durchzogen von Löchern, Leisten und Rissen – lädt geradezu dazu ein, beklettert zu werden.
Natürlich merkt man in den leichteren Graden, dass hier schon viele Hände unterwegs waren. Doch bei der riesigen Auswahl an Routen war das schnell vergessen – für jede:n war etwas dabei, und der Kletterspaß kam garantiert nicht zu kurz.

Die teils großzügige „Holiday-Bewertung“ (natürlich nicht bei allen Routen 😉) hat unsere Klettermotivation am zweiten Tag ordentlich angekurbelt. So konnten wir bereits einige anspruchsvollere Routen im Bereich 6c bis 7a erfolgreich klettern – und das mit breitem Grinsen im Gesicht!

Natürlich durfte auch ein Besuch am Teide nicht fehlen – ein absolutes Highlight jeder Teneriffa-Reise!
Das nahegelegene Klettergebiet El Capricho beeindruckt nicht nur durch seine einzigartige Kulisse im Hochland des Nationalparks, sondern auch durch die vielseitige Kletterei:
Von langen Ausdauerrouten über kurze, boulderartige Linien bis hin zu einigen traditionell absicherbaren Routen ist für jeden Geschmack etwas dabei. Die Schwierigkeiten bewegen sich vor allem im mittleren Bereich – perfekt also für genussvolles Klettern mit Aussicht!

Auch ein Ruhetag darf natürlich nicht fehlen. Während die einen auf eigene Faust die Insel erkundeten oder alte Freunde trafen, hatte meine Aufmerksamkeit ein kleiner DWS-Spot (Deep Water Soloing) in der Nähe unserer Unterkunft geweckt (siehe Bilder in der Galerie unten).
Am Abend lud der Strand von El Médano mit seinen Bars und dem entspannten Flair zum Verweilen und Genießen ein. Die perfekte Gelegenheit, um die Seele baumeln zu lassen – und den Fingern etwas Erholung zu gönnen.

Um unseren bereits leicht geschundenen Fingern eine kleine Verschnaufpause zu gönnen, entschieden wir uns am dritten Klettertag für das Gebiet El Hoyo. Wie so viele Kletterspots auf Teneriffa liegt auch dieses in einem Canyon, der allerdings in der Vergangenheit von reichlich Wasser durchspült wurde.
Das hat Spuren hinterlassen: Die Felsen im oberen Teil des Canyons sind teilweise recht glatt und abgeschliffen – was die Kletterei spannend, aber auch anspruchsvoll macht.
Trotzdem konnten wir ein paar echte Perlen entdecken:
King (6c) – eine tolle Linie mit seichten Griffen und einem schönen Riss
Sincronicity (6a+) – ein wackliger Einstieg, gefolgt von purer Genusskletterei

„El Rio“ – mein persönliches Highlight!Ein absolutes Hammergebiet mit unzähligen Routen in allen Schwierigkeitsgraden und Wandneigungen. Vom 5. Grad bis hin zu sportlichen 8c-Linien findet hier wirklich jede*r das Passende – und das auf engstem Raum.
Zunächst zog es uns in den hintersten Sektor, wo wir einige sehr schöne Routen im Bereich 6a bis 6c klettern konnten. Später wechselten wir in den sonnigen vorderen Bereich, der mit weiteren interessanten Linien aufwartete – besonders für Leisten-Liebhaber ein echtes Fest!
Am letzten Klettertag unserer Woche stand noch ein ganz besonderes Ziel auf dem Programm:Wir widmeten uns unseren Projekten in der Schlucht von Arico – und viele konnten dort zum Abschluss noch einen Haken setzen! 💪
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